Alter Wein in neuen Schläuchen?

Petra Weber

„Das ist schon erstaunlich, was ich am Samstag im Hellweger Anzeiger gelesen habe“, kommentiert Petra Weber, Fraktionsvorsitzende der LINKEN im Rat der Stadt Unna, die Meldung vom „Vorstoß“ der Grünen, die Eishalle auch für andere Sportarten zu nutzen. „Aber zunächst ist hier eine Richtigstellung erforderlich: Es ist schlicht falsch, dass der Rat den Abriss der Eishalle seinerzeit einstimmig beschlossen habe. DIE LINKE hat stets auf die soziale Bedeutung der Eishalle hingewiesen und ist für ihren Erhalt eingetreten.“

„Der Vorschlag der Grünen entspricht doch weitgehend dem Konzept, mit dem bereits 2001 das Ehepaar Kuchnia die Eishalle bewirtschaften wollte“, erklärt Petra Weber. „Für den Sommerbetrieb waren damals eine „Halfpipe Europe“, Funboxen, Hüpfburgen, Tischtennis und Basketball vorgesehen, und im Winter sollte dann der Eissport laufen. Das ist alter Wein in neuen Schläuchen.“

Das Konzept sei dann aber 8 Monate später von der Stadt rückgängig gemacht worden, so Petra Weber. „Interessant war die Begründung der Aufhebung: Eine Mehrzweckhalle sei nicht vorgesehen, die Eishalle sei ausdrücklich als solche im Grundbuch eingetragen. Die Kuchnias hatten bereits einige Anschaffungen für den Sommerbetrieb getätigt, die sie nur mit Verlust wieder veräußern konnten.“

Eine Umnutzung der Eishalle sei tatsächlich möglich, fährt Petra Weber fort. Die Entscheidung liege bei der Bauordnungsbehörde, also bei der Stadt. „Das würden wir natürlich unterstützen. Und auch Vergabeprobleme sind lösbare Probleme“, führt Petra Weber weiter aus. „Zunächst einmal ist die Übertragung einer Immobilie auf einen Verein möglich – das verdeutlichen ja auch die bisherigen Vergaben öffentlicher Gebäude z.B. an die AWO, an Trägervereine wie die Lindenbrauerei oder Fördervereine wie das Bornekampbad.“

Auch eine Vergabe ohne Ausschreibung sei unter bestimmten Bedingungen rechtlich möglich, so Petra Weber weiter. Das sei z.B. der Fall, wenn bisherige Ausschreibungen erfolglos waren, für die Nachfolgenutzung ein kommunales Interesse besteht und die Vergabe nicht an nachfolgende Bauleistungen gebunden ist. „Diese Bedingungen sind bei der Eishalle gegeben oder schaffbar.“

Die Fraktionsvorsitzende erinnert sich: „Leuchttürme wie die Lindenbrauerei, die weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt sind, oder Perlen wie das Bornekampbad standen damals in der Kritik oder wurden in ihrer Bedeutung heruntergespielt. Heute sind wir froh, dass wir sie haben. Was machbar ist, hängt auch vom politischen Willen ab.“

Ein nicht kommerzielles Freizeitangebot, in dem sich Jung und Alt aus verschiedenen Schichten und Kulturen begegnen können, sei für Unna notwendig. „Genau das hat der Bürgerentscheid zum Erhalt der Eishalle deutlich gemacht. Und dafür steht die Unnaer LINKE.“ Zur Förderung der Eishalle müsse die Stadt weiterhin und wie für gemeinnützige Vereine auch Zuschüsse zur Verfügung stellen. Auch darüber müsse jetzt beraten werden.