Anfrage zu Sperrungen der Stromversorgung in 2018

Petra Weber

Laut Monitoringbericht 2018 der Bundesnetzagentur stieg die Zahl der von Netzbetreibern angegebenen Stromsperren bei Haushaltskunden im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr um 11.773 Fälle (örtliche Stromversorger). Einschließlich der Stromlieferanten, die nicht örtliche Grundversorger sind, betrug die Anzahl der Stromsperren 2017 über 340.000. Sperrandrohungen wurden ca. 4,8 Millionen Mal ausgesprochen. Berechnet man den Anteil der Haushalte, die von der Stromversorgung abgeschnitten wurden, an allen mit Strom versorgten Haushalten, dann belegt NRW nach Bremen und Hessen in der Statistik bundesweit den traurigen dritten Platz.

Eine von der Caritas in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass vor allem Bezieher*innen von Grundsicherungsleistungen von Sperrandrohungen und tatsächlichen Stromsperren betroffen. Dabei steigt die Wahrscheinlichkeit mit der Anzahl der Kinder im Haushalt. Sind die Betroffenen auch noch verschuldet und haben keinen Schulabschluss, folgt nach der Androhung besonders häufig die Sperrung der Stromversorgung.

Wir reden hier von den besonders unterstützungsbedürftigen Menschen. Sei es aus Krankheitsgründen oder aus Resignation: Viele Betroffene schämen sich, haben sich bereits sozial zurückgezogen, reagieren nicht mehr auf ihre Post oder sind vielleicht gar nicht des Lesens fähig. Hier sind bestehende Hilfsangebote z.B. von Verbraucherberatungsstellen oder helfende Hinweise der Stromanbieter, die per Post zugestellt werden, nicht ausreichend. Spätestens dann, wenn die Sperrung der Stromversorgung angedroht wird, müssen städtische bzw. kommunale soziale Dienste informiert werden, die die Betroffenen direkt aufsuchen, um ihnen bei der Abwendung der Stromsperre behilflich zu sein.

DIE LINKE hat daher folgende Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kolter,

in jedem Jahr werden in der Stadt Unna Haushalte vom Stromnetz abgetrennt, weil sie den Zahlungen für ihre Stromversorgung nicht nachkommen (können). Die Auswirkungen für die in den Haushalten lebenden Personen sind weitreichend.

Die Fraktion DIE LINKE im Rat der Kreisstadt Unna fragt daher an:

- Wie vielen Haushalten wurde in 2018 eine Stromsperre angekündigt?

- Wie viele Haushalte waren in 2018 tatsächlich von einer Stromsperre betroffen?

- In wie vielen Haushalten wurde die erfolgte Stromsperre wieder aufgehoben?